Against injustice
There are many injustices and grievances in our society, which we would all like to dissolve. Unfortunately, we are also 'only' a trance collective, which locates its priority in the event and production of music. We therefore ask you to take this into account and to recognize the limits of our possibilities.
Rave in solidarity!
Sachsentrance
German version:
Sachsentrance versteht sich als ein linkes Trance-Kollektiv und Label. Unser Fokus liegt in der Ausführung von freudvollen bunten Trance Parties mit kraftvoller, schneller und euphorisierender Musik. Mit unseren Parties möchten wir einen niedrigschwelligen Zugang zu Ideen und Umgangsformen bieten, die ein angenehmeres Miteinander oder vielleicht auch eine lebenswertere Zukunft ermöglichen. Bei unseren Parties ist es uns wichtig bei aller Extase einen sichereren Raum für alle zu eröffnen, in dem jede*r seine*ihre Persönlichkeit frei entfalten kann und dabei Grenzen von anderen zu respektieren. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst als auch mit allen Anderen, ist für uns ein respektvoller Umgang, der nach wie vor in unserer Gesellschaft defizitär ist. Hier versuchen wir, einen positiven Einfluss auf individuelle Verhaltensweisen anzustoßen, um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel anzutreiben. Wir stehen ein für Toleranz; Inklusion von marginalisierten Gruppen, respektvollen Umgang auch bei offensichtlichen Differenzen und generell Solidarität untereinander. Somit wollen wir einen Beitrag dazu leisten, gemeinsame Kräfte zu bündeln - für eine lebenswerte, diskriminierungsfreie Gesellschaft. Konsensualität und die Achtung persönlicher Grenzen sind für uns die Grundvoraussetzung für jede Form von Umgang miteinander. Dies gilt insbesondere für sexuelle Aktivitäten und den Umgang mit Drogen.
Gleichzeitig tolerieren wir keine Formen von Diskriminierung, wie Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transfeindlichkeit, Antisemitismus und Ableismus. Hierbei dulden wir keine Diskussionen oder Abweichungen. Personen, die solches Verhalten auf unseren Parties zeigen, fliegen raus! Sollte eine Übergriffigkeit oder diskriminierendes Verhalten im Raum stehen, setzen wir uns für einen betroffenen-orientierten Umgang ein, der zur Konsequenz hat, gewaltausübende Personen präventiv von unseren Veranstaltungen zu entfernen, um den Raum für vulnerable Personen zu schützen. Somit möchten wir uns durch unsere Partys ganz klar für die Bereitstellung eines Safer Space einsetzen.
Wir sind dabei, Awareness Konzepte in unseren Veranstaltungen umzusetzen, die auch dazu beitragen sollen, unsere Werte in der Praxis zu leben. Natürlich können wir diese Aufgabe nicht auslagern, sondern alle Individuen sind hierbei in die Verantwortung zu nehmen. Jedoch können Awareness Konzepte helfen, Missstände und Unwohlsein aufzuzeigen und entsprechende Konsequenzen zu initiieren. Unsere unabhängige Awareness Gruppe ist auch außerhalb von Veranstaltungen unter folgender E-Mail Adresse erreichbar:awareness(at)sachsentrance.com
Gleichwohl machen Menschen Fehler, insbesondere, wenn sie in einer toxischen Gesellschaft sozialisiert wurden. Wir wertschätzen, wenn sich Menschen in ihrem Verhalten verbessern und Verantwortung übernehmen wollen, beispielsweise für geschehene Übergriffigkeiten, Verletzungen und Diskriminierungen. Wir sind bereit, aufzuklären und Impulse zur Selbstreflexion zu setzen sowie zukünftiges Verhalten kritisch und solidarisch zu begleiten, beispielsweise in Form von Konzepten der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme (Community Accountability). Notwendig dafür ist jedoch die Bereitschaft der gewaltausübenden Personen, Verantwortung für ihr Fehlverhalten zu übernehmen sowie konkrete Schritte zur Verhaltensänderung. Uns ist bewusst, dass diese Prozesse scheitern können. Dennoch sehen wir den Prozess, Menschen eine Chance zu geben, als sehr wertvoll an. Dies sehen wir als Basis für eine progressive Fehlerkultur. Konzepte wie Isolation und Cancel Culture, die den eigenen Raum versuchen durch Ausschluss zu schützen, verlagern das Problem unserer Ansicht nach: Fehlverhalten wird woanders weiter reproduziert und es kann zu weiteren Verletzungen kommen. Ein Ausschuss sollte nur Ergebnis des Ausbleibens von Verantwortungsübernahme sein. Konzepte wie Community Accountability tragen unserer Meinung nach eher dazu bei, einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel einzuleiten.
Siehe Fall HKKPTR
Leider ist unsere Gesellschaft immer noch patriarchal organisiert, sowohl der Sexismus als auch Rassismus wird sowohl bewusst als auch unbewusst reproduziert. Durch eine gezielte Inklusion von Flinta* und BiPoC Personen durch Partizipation bei unseren Veranstaltungen oder im Label (in Form von DJing, Producing oder anderen Formen der Teilhabe), versuchen wir einen Beitrag für mehr Repräsentation von nicht -cis männlichen Personen im Kulturbetrieb zu leisten sowie dahingehend eine Sensibilisierung von Gleichstellungswerten unabhängig von Geschlechtern zu unterstützen.
Wir sind uns über die gesellschaftlich tief verankerten Rassismen und Vorverurteilung von “Fremden” in vor allem ostdeutschen Provinzen bewusst. Dies mussten wir oftmals selbst erleben und beobachten es noch heute. Das ist eine inakzeptable Situation, die uns sehr zu schaffen macht und gegen die wir einen Beitrag leisten wollen. Durch Soli-Parties, Spenden, Aufrufe zu und Teilnahme an linken und antifaschistischen Demonstrationen sowie strukturelle Unterstützung, versuchen wir auch hier antifaschistische Impulse zu setzen sowie die stetige und schwierige Arbeit von so vielen Antifaschist*Innen weiterhin zu unterstützen.
Es gibt viele Ungerechtigkeiten und Missstände in unserer Gesellschaft, die wir am liebsten alle auflösen würden. Leider sind wir auch ,nur‘ ein Trance-Kollektiv, welches seine Priorität in der Veranstaltung und Produktion von Musik verortet. Wir bitten deshalb, dies zu berücksichtigen und die Grenzen unserer Möglichkeiten zu erkennen.
Rave in solidarity!
Sachsentrance