Line Up:
5:00 SachsenTranceTruck @ X-Berg Stage
6:00 - 8:00 The Jakob Sister
8:00-10:00 Atreo
10:00-12:00 Blame The Booker b2b Hkkptr
12:00-14:00 Raverpik
14:00-16:00 Sabu! b2b Sacid
Line Up:
5:00 SachsenTranceTruck @ X-Berg Stage
6:00 - 8:00 The Jakob Sister
8:00-10:00 Atreo
10:00-12:00 Blame The Booker b2b Hkkptr
12:00-14:00 Raverpik
14:00-16:00 Sabu! b2b Sacid
Liebe Freund:innen, Community, Kritiker:innen,
nach einem Outcall vor 2 Jahren haben wir uns dazu entschieden, unser Crewmitglied HKKPTR aus dem Kollektiv zu nehmen. Hintergrund dafür war eine betroffenenorientierte Entscheidung. Für uns bedeutet das konkret, der Betroffenen die Definitionsmacht zu geben und ihren Bedürfnissen und Wünschen nachzukommen. Der Raum sollte für Forderung(en) der Person, Verantwortungsübernahme von HKKPTR und einer kritischen Begleitung seiner Auseinandersetzung geöffnet werden.
Verantwortungsübernahme repräsentiert für uns einen kritischen Umgang mit dem eigenen grenzüberschreitenden Verhalten. Außerdem sehen wir innerhalb dieser Verantwortung eine transparente Handhabe gegenüber der Öffentlichkeit, aber auch ggü. anderen Kollaborateur:innen. Weiter denken wir, dass eine Inhaltliche Arbeit mit dem Konzept transformativer Gerechtigkeit und feministischer Literatur ein integraler Bestandteil dessen ist. Teil von Verantwortung ist für uns auch Verantwortung als Community, ohne die ein solcher Prozess kaum möglich ist.
Wir haben die Zeit seitdem genutzt, uns kritisch mit Täterschaft, Allyship und unseren Verstrickungen darin als männlich- und weiblich- sozialisierten Personen auseinanderzusetzen. Wir hatten uns nicht ausreichend mit den Themen befasst und mussten dazulernen, unsere Verflechtungen entlarven, erkennen und versuchen diese aufzulösen.
Praktisch bedeutet dies, das Implementieren und Ausbauen von eigenen Awareness-Konzepten mit externer Unterstützung auf unseren Veranstaltungen und entsprechende Schulungsmaßnahmen für das Kollektiv. Diese Prozesse liefen bereits vor dem Vorfall, wurden dadurch jedoch neu beleuchtet und intensiviert. Auch im Kollektiv gab es unter uns Differenzen zur Verfahrensweise in der Positionierung zum Vorfall. Diese Uneinigkeiten stießen eine interne Debatte an, die in ihrem Prozess fruchtbar war und in der Entscheidung zu einer gemeinsamen Aufarbeitung mündete.
HKKPTR arbeitet seit 3 Jahren, 1,5 vor dem Outcall, nachdem ihm sein Verhalten erstmals gespiegelt wurde, an seinem grenzüberschreitenden Verhalten in einer kritischen Männlichkeitsgruppe. Er hat zusätzlich professionelle Hilfe (Therapie) in Anspruch genommen. Außerdem steht er mit uns zu seiner Reflexion seit dem grenzüberschreitenden Verhalten kontinuierlich in engem Kontakt. Diesen Austausch erachten wir für wichtig, um ihm unterschiedliche Sichtweisen auf sein Handeln und seine Auseinandersetzung zu geben, aber auch dieses Wissen für uns zu erlangen. Wir sehen dies als Teil von Community Accountability.
Wir halten es für unabdingbar, gewaltausübende Personen unter bestimmten Bedingungen Raum zu entziehen, um diesen für andere Personen sicherer zu machen. Trotzdem sollte der Prozess hier nicht enden, um langfristige Effekte zu erreichen. Eine kritische Begleitung und Verantwortungsübernahme kann maßgeblich in diesem Prozess sein, um einen nachhaltigen Wandel patriarchaler Strukturen anzustoßen. Fehlverhalten hört nicht im Ausschluss auf, sondern verlagert sich dadurch lediglich in andere Kreise.
Wir haben lange darüber diskutiert, wie eine transformative Aufarbeitung unter Einbezug der Forderung der Betroffenen aussehen kann - auch wenn es keine zeitliche Begrenzung für die Forderungen gibt. Deshalb war und ist es uns essentiell weiterhin für einen Austausch offen zu bleiben, gleichzeitig aber einen realisierbaren Umgang innerhalb dieser Umstände zu finden.
Wir sind uns ebenfalls bewusst, dass gelungene Fälle einer Reintegration selten bis nicht existent sind. Oftmals ist dies zurecht der Fall, weil keine ausreichende Verantwortungsübernahme gewaltausübender Personen besteht. Wir als Gemeinschaft denken, dass das Prinzip eines Ausschlusses in unserer Community durch diese Tatsache internalisiert ist und Wege, die darüber hinausgehen, erlernt werden müssen. Dies ist ein Kraftakt, den wir nur als Kollektiv innerhalb der Gesellschaft zu tragen in der Lage sind. Wir verstehen das Ganze als Prozess, der niemals abgeschlossen ist. Wir hoffen dabei auf einen konstruktiven und differenzierten Austausch. HKKPTRs Auseinandersetzung birgt für uns das Potenzial einer praktischen Veränderung.
Daraus folgend wollen wir HKKPTR die Chance geben, mit uns die Bühne auf einigen Veranstaltungen zu teilen.
HKKPTR hat sich in diesem Prozess dafür entschieden, ab sofort die Hälfte seiner Gage aus seinen Auftritten im Jahr 2024 an feministische Projekte zu spenden.
Für Eure Anmerkungen, Fragen oder konstruktive Kritik zu unserer Entscheidung haben wir eine E-Mail Adresse eingerichtet, die von zwei unabhängigen Flinta Personen betreut wird.
discuss-hkkptr(at)sachsentrance.com
Sachsentrance